Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Marcel Tanner (7. Dezember 2021)
Gegenwärtige Stelle und Funktionen
Präsident Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT); seit 1.1.2016
Professor em. für Epidemiologie & Med. Parasitologie, Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät und Medizinische Fakultät der Universität Basel
Präsident, Rudolf Geigy Stiftung, zu Gunsten Swiss TPH, Basel, seit 1997
Präsident der Eidgenössischen Kommission für Sexuelle Gesundheit; seit 2017
Berater in Public Health, Gesundheitsplanung und Bekämpfung von Infektions- und nicht übertragbaren Erkrankungen für und bei der WHO, DEZA, BMBF, IDRC, AusAid in verschiedenen Expertengruppen und Gremien seit 1985
Member, Scientific Advisory Board, Novartis Institute for Tropical Diseases, Singapore, seit 2003
Board Memberships
Universitätsspital Basel; (Chair Lehre und Forschungsausschuss), seit 2016
Gebert-Rüf-Stiftung, seit 2016
Foundation for Innovative Diagnostics (FIND), (Chair, Scientific Advisory Board), seit 2012
INCLEN-Trust (International Clinical Epidemiological Network), seit 1998 (chair 2000-2005 und seit 2012-)
Fondation Botnar, seit 11/2018
Publikationen
Über 700 Originalarbeiten, 51 Buchkapitel, über 400 Kurzberichte und zahlreiche Evaluierungsberichte für Regierungen und internationale Organisationen
Ausbildung & Berufserfahrung
Nach erfolgreichem Abschluss der Handelsmaturität studierte Marcel Tanner an der Universität Basel Biologie, Chemie und medizinische Mikrobiologie/Immunologie. In seiner Dissertation im Fach medizinischer Zoologie beschäftigte er sich intensiv mit der Afrikanischen Schlafkrankheit. Tropische Wurmerkrankungen standen im Zentrum weiterführender Studien als Postdoktorand. Die grosse Faszination für diese Erreger von Tropenkrankheiten brachten ihn an die zentralen Schauplätze in Afrika: Nach Kamerun und Liberia (1979), später nach Tansania (1981-1984), wo er mit der Leitung des damaligen Swiss Tropical Institute Field Laboratory betraut wurde. Marcel Tanner forschte dort intensiv über Malaria und Bilharziose (Schistosomiasis) Die Arbeit mit und bei den Menschen vor Ort öffneten ihm die Augen dafür, dass ein rein biologisches Verständnis von Krankheiten und deren Erregern nicht reichte. Parallel dazu braucht es eine bessere Gesundheitsplanung und die Stärkung lokaler, regionaler und nationaler Gesundheitssysteme. Im Auftrag der Regierungen von Tansania und der Schweiz (Direktion für und der Schweizer Regierung (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) implementierte er grosse Gesundheitsprogramme im Bereich der Gesundheitsplanung und der Ausbildung von Gesundheitspersonal. Bevor Marcel Tanner den neu geschaffenen Bereich «Gesundheitswesen & Epidemiologie» am Schweizerischen Tropeninstitut (STI) leitete und aufbaute (1987-1996), vertiefte er Fragen der Public Health an der renommierten London School of Hygiene & Tropical Medicine (1986-1987). Tanner widmete zahlreiche Forschungsarbeiten der Epidemiologie und Bekämpfung infektiöser Krankheiten (vor allem Malaria) sowie Studien zur Planung und Evaluierung von integrierter Gesundheitsversorgung in der sogenannten Dritten Welt. Daneben betreute er im Auftrag der Deza grosse Gesundheitsprogramme und damit verbundene Forschungsprojekte in ländlichen und städtischen Gebieten von Tansania und Tschad. Er war massgeblich an der Entwicklung von Malaria-Impfstoffen (SPf66, RTS,S) für Afrika beteiligt. Gleichzeitig mit seiner Ernennung zum Direktor des STI (1997), wurde die Gesundheitsentwicklung stärker in den Kontext der Öko-und Sozialsysteme gesetzt. Daraus ergab sich auch der Schwerpunkt von One Health (Verbindung von Human- und Veterinärmedizin) als konsequente Weiterentwicklung von One Medicine. Von 1996-1997 und 2009-2010 nahm Tanner regelmässig Lehr- und Forschungsaufenthalte an der Universität von Queensland (Australien) und am Papua New Guinea Institute for Medical Research (PNGIMR) wahr. Der ordentliche Professor und Dekan der Historisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel (2002-2004) leitete das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) zwischen 1997-2015. Während seiner Amtszeit entwickelte er das Swiss TPH zu einem weltweit anerkannten Institut der Globalen Gesundheit, was auch die Integration des Instituts der sozial- und Präventivmedizin der Universität Basel im 2009 einschloss. Marcel Tanner ist Mitglied vieler nationaler wie internationaler Gremien und Beiräten auf den Gebieten der Gesundheitsplanung (in Nord und Süd), Public Health und Bekämpfung und Eliminierung von Krankheiten der Armut und der vernachlässigten Tropenkrankheiten.